CAS Blog

Pathos und Ethos. Max Weber als Erzieher

Christian Marty, 17 March 2022

Um die Frage nach der Aktualität von Max Weber so präzise wie möglich zu beantworten, sollte man differenzieren und fragen, in welcher Hinsicht Weber aktuell ist: Ist Weber noch aktuell – als Soziologe? Ist er aktuell – als Historiker? Als Philosoph? Als Nationalökonom? Als Rechtswissenschaftler? Als Wissenschaftstheoretiker? Oder als Erzieher?

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Kritische Anmerkungen zu Andreas Anters Überlegungen zur Aktualität Max Webers in den Politikwissenschaften

Armin Engländer, 24 November 2021

In seinem in diesem Blog publizierten, am CAS gehaltenen Vortrag präsentiert Andreas Anter einige Überlegungen zur Aktualität Max Webers in den Politikwissenschaften. Bei näherer Betrachtung geben diese Gedanken freilich mehr Aufschluss über Anters politische Überzeugungen als über Webers politikwissenschaftliches Denken. Besonders fällt auf, dass Anter in seinen Ausführungen nahezu durchgehend einen wertenden Standpunkt einnimmt und dabei Webers deskriptive Begriffsbildungen und Erklärungen ohne viele Umstände normativiert.

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Gewaltmonopol, Brexit, Bürokratie: Zur Aktualität Max Webers in der Politikwissenschaft

Andreas Anter, 24 November 2021

Max Weber hätte sich wohl nicht träumen lassen, dass man 100 Jahre nach seinem Tod nach seiner „Aktualität“ fragen würde. Er hätte darüber womöglich gelacht, denn er war davon überzeugt, dass seine wissenschaftliche Arbeit nach ein paar Jahren überholt sein würde. Nicht weil es ihm an Selbstbewusstsein gemangelt hätte, sondern weil er aus prinzipiellen Gründen glaubte, dass Wissenschaft geradezu den Sinn habe, zu veralten und überholt zu werden.

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Replik auf Armin Engländers „Kritische Anmerkungen“

Andreas Anter, 24 November 2021

Armin Engländer meint, der wertende Standpunkt in meinem Vortrag stehe „in einem klaren Widerspruch zu Webers Maximen“. Er glaubt, Weber sei ein Verfechter der „Wertfreiheit“ der Wissenschaft gewesen, wonach die Wissenschaft eine „neutrale“ Beobachterperspektive einzunehmen habe. Tatsächlich? Ein Blick in Webers wissenschaftstheoretische Schriften und sein übriges Werk zeigt: Er praktiziert keineswegs eine solche unbedarfte „Wertfreiheit“.

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Max Weber in der Emigration

Thomas Meyer, 14 July 2021

Nicht ohne ihren Max Weber. Man könnte eine Ideengeschichte der Emigration deutscher Jüdinnen und Juden nach der sogenannten „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten im Januar 1933 schreiben, indem man ihre Weber-Rezeption in den Blick nimmt.

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An All-time Classic. Weber’s "Protestant Ethic"

Sascha O. Becker, 19 May 2021

Clearly, the quality of a truly path-breaking work – like Weber’s legacy – is that it makes others, and literally thousands of others, think and develop new ideas. Weber asked the right questions. Whether one agrees with his answers or not, he paved the way for many fields of research that became distinct disciplines.

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Selbstaufklärungsprozesse und Horizontverschiebungen. Zur Aktualität von Max Weber in China

Helwig Schmidt-Glintzer, 02 March 2021

Auch wenn im Jahrzehnt vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs in Europa ferne Welten und darunter auch der Orient immer näher rückten, hat sich Max Weber doch erst während des Krieges mit dem Orient und dem Fernen Osten intensiver beschäftigt. Die ursprünglich „Konfuzianismus“, dann „Konfuzianismus und Taoismus“ betitelte Studie Max Webers, später oft als seine „China-Studie“ bezeichnet, hat zunächst wenig Aufmerksamkeit gefunden.

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Max Webers „Plebiszitäre Führerdemokratie“. Gedanken zu Karsten Fischers Beitrag

Uwe Sunde, 29 January 2021

Einen ersten aktuellen Bezugspunkt liefert die Webersche Vorstellung von der Beamtenherrschaft, die eine überraschende Parallele zu aktuellen Argumentationsfiguren von Rechtspopulisten in vielen Ländern findet. So lamentierte Donald Trump wiederholt über einen deep state, der seine Machtübernahme verhindern oder zumindest beschneiden, wenn nicht rückgängig machen wolle.

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„Phantasiebilder“ der Kausalität bei Max Weber. Eine Replik auf Karsten Fischers Beitrag

Florian Englmaier, 29 January 2021

In der Ökonomie war die sogenannte „credibility revolution“ der prägende Trend der letzten 15 bis 20 Jahre. Hierbei ging es darum, in empirischer Arbeit einen ganz starken Fokus auf die Etablierung kausaler Zusammenhänge zu legen. Dies führte, zum Teil, auch zu einer methodischen Verengung auf RCTs, also Feldexperimente (randomized controlled trials). Dies fand auch in der Verleihung des Nobelpreises 2020 an Banerjee, Duflo und Kremer – für die Entwicklung ihres experimentell basierten Ansatzes zur Bekämpfung der globalen Armut – seinen Niederschlag.

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Gesinnungsethik und Verantwortungsethik: Warum das politische Personal immer wieder gern Max Weber zitiert

Dirk Kaesler, 17 December 2020

Welche Bedeutung haben Webers Überlegungen zu Führung und Verantwortung 100 Jahre nach seinem Tod? Lässt sich am Beispiel der protestantisch geprägten Kanzlerin Angela Merkel oder am Beispiel von ausgewählten Institutionen und ihrem Führungsteam zeigen, wie die Vorstellungen Webers in der Realität umgesetzt werden können? Gibt es gar eine Renaissance dieser Vorstellungen?

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Max Webers Werkzeuge der Gesellschaftsanalyse: Alltagsbeobachtungen

Edith Hanke, 17 December 2020

Anlässlich des 100. Todestages von Max Weber ist – auch von Weber-Experten – darauf hingewiesen worden, dass Max Webers Zeit nicht unsere Zeit ist. Die Frage ist: Leben wir noch in einer modernen Gesellschaft? Oder in einer postmodernen Gesellschaft? Oder in einer ganz anders zu bezeichnenden Gesellschaft, die mit Webers Grundkategorien und Analysemustern gar nichts mehr zu tun hat? Müssten wir folglich ganz neue Begriffe schmieden, um unsere Jetzt-Zeit besser zu verstehen und analytisch in den Griff zu bekommen?

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Max Weber and Anglophone Historiography

Richard Bourke, 17 December 2020

The distinguished ancient historian Moses Finley is reported to have planned at the end of his life to re-read the writings of Max Weber, half a century after he first encountered his corpus. This level of engagement is surely exceptional among anglophone historians. It is a notorious fact that, beginning with R. H. Tawney, historians in Britain and the United States have subjected Weber’s work to skewed interpretations or familiarised themselves with only a fraction of his output.

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